Albatros Mannschaftscup 28.06. – 30.06.2024

Prolog:

Ende Juni war es wieder so weit: 18 reiselustige und golfverrückte Albatrosse trafen sich zum dritten Albatros Mannschaftskampf in Tschechien auf dem grandiosen Ypsilon-Golfplatz.

Was bedeutet Mannschaftscup in Tschechien? Ganz einfach: 18 unserer besten und ehrgeizigsten Albatrosse treten in zwei Teams zu je 9 Spielern gegeneinander an. Über drei Tage und vier verschiedene Spielformen kämpfen sie sich durch 63 Löcher im Matchplay.

Das Ganze erinnert ein bisschen an den Ryder Cup oder den ÖVP, bei dem unser Albatros-Team fast zwei Jahrzehnte lang dabei war.

Leider musste unser ursprünglicher Team Captain Gersi wegen gesundheitlicher Probleme absagen – nach einem Bandscheibenvorfall nun auch noch die Schulter. Aber keine Sorge, Sven Hampel sprang als Captain für Team Birdie ein. Um es schon mal vorwegzunehmen: Das Wochenende war einfach fantastisch! Matchplay-Duelle im Scramble, Best Ball oder klassischen Vierer gehören zu den schönsten, aber auch anspruchsvollsten Spielformen im Golfsport. Und wenn es dann zum Finale noch 9 Einzel-Matchplay-Duelle gibt, spürt jeder Spieler den Druck, für das Team sein Bestes zu geben.

Aber der Reihe nach…

Im Vorfeld hatte vor allem Dirk Schönberg (Captain des Teams Eagle) gewirbelt, um 2 (zumindest auf dem Papier) ausgeglichene Teams auf die Beine zu stellen. Ein großes Dankeschön für unzählige Telefonate in den letzten Wochen. 

Freitag:         Anreise, 18 Loch Scramble, Grillabend und dann aufs Partyboot

Die Anreise selbst war schon ein Abenteuer. Eine kleine Karawane brach am Freitagmorgen aus Berlin und Brandenburg in Richtung Süden auf. Nach einer epischen Fahrt über idyllische (und nicht so idyllische) Landstraßen, durch charmante (und weniger charmante) Dörfer und einem kurzen Abstecher nach Polen, kamen die 18 Albatrosse pünktlich nach ca. 3h Fahrt im tschechischen Bergland an.

Dank Straßensperrungen und schmaler Waldwege fühlte sich die Reise für einige wie eine echte Schnitzeljagd an. Die einzelnen Paarungen (inkl. der Vorgaben) waren schon seit dem Vorabend bekannt und so fieberten alle dem 1.Abschlag entgegen.

Wobei genau dieser erste Abschlag es auf dem Ypsilon Golfplatz schon mal in sich hat.

Der Ypsilon Golfplatz in Tschechien ist bekannt für seine atemberaubende Landschaft und herausfordernden Bahnen. Die erste Bahn des Ypsilon Golfplatzes setzt gleich zu Beginn den Ton für das gesamte Spielerlebnis.

Es geht steil der Berg runter und nach ca. 180 Meter knickt das Fairway dann fast um 90 Grad nach rechts weg und anschließend spielt man dann (falls man überhaupt auf dem Fairway liegt) in leichter bergab Lage (das lieben wir „Flachland-Tiroler“) noch einen längeren Schlag über ein Biotop. Einfach schön und sehr sehr anspruchsvoll zum Start.

Die Paarungen (1 x Einzel & 4 x Vierer) hatten jedenfalls (mehr oder weniger) ihren Spaß auf diesem wirklich einmalig schönen Platz, wobei der Spaß vermutlich bei Team Eagle noch deutlich ausgeprägter gewesen sein dürfte.
Team Eagle gewann nämlich die erste Session hoch und eindeutig. Zwischenstand nach Session 1:                                4: 1 für Team Eagle

Nach der Runde wurden die Zimmer bzw. Boote bezogen, wobei traditionell immer 1 Boot leer bleibt, damit es am Abend als Partyboot genutzt werden kann.

Und dann ging es auch schon zum abendlichen Grillbuffet ins Clubhaus, wo beide Team-Captains dann auch die Aufstellungen für die 2.Session am Samstag früh bekannt gaben.

Nach dem Abendessen und ein paar leckeren Getränken im schönen Clubhaus (Ein gutes tschechisches Bier vom Fass kostete ca. 2 €) ging es gegen 22:00 Uhr dann runter ins Partyboot, wo fast alle Spieler den Abend gemütlich ausklingen ließen. Gegen 22:30 Uhr traf dann noch ein Überraschungsgast im Partyboot ein.
Gersi hatte sich nach 19 Uhr noch spontan ins Auto gesetzt und war noch nach Tschechien aufgebrochen.
Und nach einigen netten Stunden und leckeren Getränken bezog er auch Quartier im Partyboot für die Nacht.

Samstag:      18 Loch Bestball, 9 Loch klassischer Vierer und EM Achtelfinale

Am Samstag ging es früh um 8:30 Uhr mit Session 2 los und gleich zu Tagesbeginn war auch ein bisschen Planung erforderlich, da es Frühstück erst ab 7:30 Uhr gab, die E-Carts noch geholt werden mussten und Hausboote & Clubhaus eine kleine (aber steile) Bergwanderung auseinander liegen.

Ursprünglich war ein Start für 9:00 Uhr geplant, aber da direkt nach uns noch ein weiteres Turnier auf dem Platz stattfand, gab es den früheren Start. Und für die letzten beiden Flights (9:00 & 9:10 Uhr) wurde es sogar extrem hektisch, denn sie sollten nun plötzlich 30 Minuten früher als geplant ab dem Tee 10 an den Start gehen.
Zum Glück nehmen Wettkampferprobte Albatrosse Ihr Telefon auch mit auf Toilette, sodass einem pünktlichen Abschlag (wenn auch als Kaltstart direkt aus den Sanitärraumen) nichts im Weg stand.

Am Ende hat es aber für alle gut funktioniert und so brachten alle 8 Spieler an Tee 10 Ihren Ball gut ins Spiel, was bei dem anspruchsvollen Abschlag nicht selbstverständlich ist. Die Spielform BestBall (zumal mit Vorgabe) wird sehr selten gespielt und eigentlich kennen wir sie vor allem vom RyderCup, wo sie fester Bestandteil am Freitag und Samstag ist.

Eigentlich ganz einfach: Jeder spielt seinen Ball bis zum Ende und am Schluss zählt nur, welches Team das Loch gewonnen hat. Natürlich hängt das auch von den Vorgaben ab, da wir Netto BestBall gespielt haben. Es wurde im Vorfeld extrem viel drüber diskutiert und auch drüber gestritten, ob es nun eine Teamvorgabe oder doch jeweils eine persönliche Vorgabe gibt.
Am Ende hat es jedenfalls viel besser funktioniert und gerade Team Eagle spielte gerade hinten heraus immer stärker auf uns gewann auch Session 2 mehr als souverän mit 4:1.Zwischenstand nach Session 2 am Samstagnachmittag:                8:2 für Team Eagle

Natürlich hätten wir alle liebend gerne noch stundenlang über unsere grandiosen Schläge, das unverschämte Glück der Gegner oder den Zorn des Golfgottes geplaudert – wie Golfer das nach einer Runde eben gerne machen.

Aber am Samstagmittag war keine Zeit für solche Diskussionen, denn es stand nach kurzer Mittagspause die Königsdisziplin und die schwerste Spielform des Golfsports an: Der klassische Vierer.

Warum ist diese Spielform eigentlich so kompliziert und gefürchtet? Nun, es ist vor allem die mentale Herausforderung. Man spielt nur jeden zweiten Schlag und der eigene Partner muss im schlimmsten Fall unter den eigenen Fehlern leiden. Der Druck ist dadurch enorm, denn plötzlich landet der Schlag, den man vorher zweimal locker hinbekommen hat, im Aus oder im Biotop.
Das macht was mit einem – zumindest mit fast allen. Für mich ist es eine der spannendsten Spielformen im Golf. Sie bringt manchmal das Beste aus den Spielern heraus und führt manchmal dazu, dass jemand urplötzlich komplett auseinanderfällt, wenn die ersten schlechten Schläge kommen. Aber genau das macht den Reiz aus!
Hier nun zu den einzelnen Paarungen

Ich selbst hatte das große Vergnügen (ähnlich wie am Vormittag) zwischen den Bahnen hin und her zu wechseln und so bei einigen der Paarungen immer wieder einige Löcher begleiten zu dürfen. Und so schwer wie der Platz und die Spielform sind, konnte man zum Teil schon auf Bahn 1 beobachten und als Beobachter war es auch ein Vergnügen, während man den Spielern den großen Druck förmlich ansehen konnte.
Aber auch ein Lochgewinn mit 8 gegen 9 ist eben ein gewonnenes Loch und vom Höhersagen gab es auch der Bahn 1 sogar noch ein 9 gegen 10.
Es entwickelte sich so in mehreren Flights ein wirklich tolles Duell auf Augenhöhe, mit großartigen Golfschlägen und eben auch solchen, die hier und da mal im klassischen Vierer passieren. Zumal, wenn mal in den letzten 24 Stunden schon 36 Loch Matchplay Golf auf einem Bergplatz, der den Vergleich mit jedem Bergplatz in den Alpen nicht fürchten muss, in den Knochen hat. Auch wenn sich das Team Birdie durchaus steigern konnte, so gab es doch in der 3.Session die dritte Niederlage gegen ein erneut stark aufspielendes Team Eagle, dass die Session mit 3,5 : 1,5 gewann.

Zwischenstand nach Session 3 am Samstagabend:         13,5 : 3,5 für Team Eagle

Am Samstagabend gab es dann eine deutliche Abweichung vom üblichen Programm, denn das Achtelfinale der EM zwischen Deutschland und Dänemark stand auf dem Programm und unsere tollen tschechischen Gastgeber hatten auf der Clubhausterrasse neben dem überaus leckeren Grillbuffet auch noch einen Fernseher aufgebaut, sodass wir alle standesgemäß aus Spiel schauen konnten. Und durch die exzellente Versorgung mit kühlen Getränken, wurde uns auch die Wartezeit bei der längeren Gewitterunterbrechung nicht langweilig. Also Gewitter gab es in Dortmund, wir hatten in Tschechien nur sehr starken Wind, der zu später Stunde mächtig über die Terrasse fegte. Bei der traditionellen Verkündung der Paarung für die sonntäglichen Einzel Matchplays gab es durchaus etwas Frust, denn der arme Ronny erwischt erneut Dirk Schönberg als Gegenspieler, wie schon in den 3 vorangegangenen Matches. Und ein in Topform befindlicher Dirk ist natürlich nur schwer zu bezwingen. Da werden wir für die Zukunft einmal über möglichen Änderungen am Modus (Höhe der Vorgabe oder maximale Anzahl der direkten Duelle zweier Spieler) diskutieren.

Der sonst üblicherweise sehr lange Absacker im Partyboot war dann diesmal am Samstag kürzer als gewohnt und auch in etwas kleinerer Runde, denn es ging durch das extrem lange Fußballspiel doch im Clubhaus schon bis nach Mitternacht.   

Sonntag:       18 Loch Einzel Matchplay und ein verdienter Sieger

Der Sonntag früh begann ähnlich hektisch wie schon am Samstag, wobei jetzt zusätzlich noch alle Boote geräumt und alles in die Autos gebracht werden musste. Spannend war auf der Clubhausterrasse zu sehen, wie der nächtliche Sturm doch noch ein bisschen Schaden angerichtet hatte.
Die Selbstbedienungs-Kaffeemaschine hatte durch den Sturm ihren Geist aufgegeben und Zuckertüten und ähnliche Utensilien waren auf dem halben Berg verteilt.

Ohne größere Schäden ging es jedenfalls für alle Beteiligten halbwegs pünktlich vom Tee 1 auf die Runde und es entwickelten sich die gewohnt packenden Duelle.

Nach dem großen Rückstand rechnete eigentlich kaum noch jemand mit einer realistischen Chance fürs Team Birdie, aber zumindest eine Zeit lang gab es eine beachtliche Anzahl von Birdie Spieler, die in Führung lagen. Aber am Ende musste es auch in Session 4 so kommen, wie es schon in allen anderen Sessions der Fall gewesen war. Team Eagle drehte Match um Match und holte auch Punkt um Punkt in den Einzeln.
Mit einer großartigen Teamleistung gewann Team Eagle auch die letzte Session mit 5,5 zu 3,5.

Endergebnis nach Session 4 am Sonntag:            17 : 7 für Team Eagle

Fazit:

Insgesamt waren es 3 großartige Tage in einer wahnsinnig tollen Gruppe, auf einem großartigen Golfplatz mit überaus freundlichen Gastgebern und unfassbar viel Spaß.
Das Gesamtergebnis war klarer als bei jeder der bisherigen Veranstaltungen und auch wenn beide Teams auf dem Papier (laut HCP) nahezu gleich stark besetzt waren, so war es dieses Jahr in keiner Phase wirklich ein Duell auf Augenhöhe.

Da bleibt es nur den Hut zu ziehen und Team-Captain Dirk Schönberg und seinen Recken Marco Zupke, Dirk Seiffert, Peter Lehmann, David Bigdon, Dietmar Stein, Lars Richter, Jörg Mewes und Arno Winther zu einer wirklich tollen Leistung zu gratulieren.

Chapeau, wirklich stark!

Vielleicht noch ein paar Fakten und Gedanken zum Abschluss:       

  • Es war wieder eine wunderschöne Albatros Reise und solche Events sind einer der Gründe, warum ich diesen Club so liebe
  • Das Partyboot war am Freitag sehr gut besucht und es ist einfach so schön, einen Abend mit dieser Truppe so austrudeln zu lassen
  • Mein besonderer Dank geht noch mal an Sven & Dirk für die super Organisation im Voraus und vor Ort

Liebe Grüße

Euer Gersi

PS: Vielleicht noch ein Tipp für die Zukunft, falls ihr mal zu einer solche Reise spontan hinterherfahren solltet und dann als letzter ankommt und im Partyboot übernachtet. Nicht alle Sachen aus dem Kühlschrank gehören irgendwem aus der Gruppe und müssen Sonntag früh hektisch ins Auto gebracht werden.

Hätte mir das vorher schon jemand gesagt, hätte ich nicht 45 € für den kompletten Inhalte der Minibar (inkl. 2 großer Flaschen Prosecco, die ich eigentlich gar nicht haben wollte) bezahlen müssen. Naja, fürs nächste Mal weiß ich es jetzt ja.

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